Binnenmigration der Fachkräfte – welche Bundesländer gewinnen und welche verlieren?
Haben Sie sich auch schon gefragt, wo die ganzen jungen Leute hin sind, die bei Ihnen im Umkreis studieren? Man sagt immer, dass so viele studieren wollen… Dennoch bleiben bei Ihnen im Landkreis die Stellen unbesetzt? Oder gehört Ihre Firma zu den Glücklichen, die von einer günstigen Lage profitieren und sich vor Bewerbern nicht retten kann. (Anmerkung: natürlich zählt dafür auch das Unternehmensimage und viele weitere Faktoren.) Für diesen Artikel soll jedoch ein genauer Blick auf die Zu- und Abwanderung von Hochschulabsolventen geworfen werden und somit der Einflussfaktor „Lage des Unternehmens“ der Hauptschwerpunkt sein. Die sogenannte Binnenmigration in Deutschland ist mittlerweile kein wohlgehütetes Geheimnis mehr, sondern ein Fakt, mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen müssen.
Von der Binnenmigration profitieren die Bundesländer: Hamburg (+159,6%), Berlin (+78,4%), Bayern (+10,3%) und Baden-Württemberg (+7,2%). Für Hamburg bedeutet das zum Beispiel, dass auf 100 Hamburger 260 Absolventen kommen, die sich als ihre Wunschheimat nach dem Studium die Elbe-City im Norden ausgesucht haben.
Natürlich gibt es bei solch einer Rechnung auch „Verlierer“. Im Grunde genommen heißt das, dass diese Bundesländer mehr Absolventen ausbilden, als dass sie nach dem Abschluss halten können. Das Schlusslicht sind diese Bundesländer: Sachsen-Anhalt (-64 %), Brandenburg (-57,1%) und Thüringen (-49 %)
Hier finden Sie eine Übersicht aller Bundesländer und ihren Absolventen- Ab- und Zuwanderern.
Was heißt das ganz konkret?
Der Osten verliert ganz massiv junge Menschen, die fertig ausgebildet sind, dem Bundesland jährlich Kosten verursacht haben und in den Unternehmen dringend gebraucht werden. Ohnehin wirtschaftlich starke Stadtstaaten gewinnen in punkto Binnenmigration. Jeder Student, der nicht in dem Bundesland bleibt, wo er ausgebildet wurde, überträgt die investierten Bildungskosten. Hamburg gewinnt auf diese Weise ca. 1,1 Milliarden Euro pro Jahr wohingegen Sachsen-Anhalt jährlich knapp 304 Millionen Euro verliert, so Eckhard Köhn (CEO Personaldienstleister Studitemps).
Handlungsempfehlung für Unternehmen
Falls Sie also einen Dualen Studenten ausbilden oder auf Bewerbungen von Hochschulabsolventen angewiesen sind, versuchen Sie die jungen Menschen so frühzeitig wie möglich an das Unternehmen oder den regionalen Arbeitsmarkt zu binden. Bieten Sie also zusätzlich Werkstudentenjobs in den Semesterferien an und öffnen Sie Ihre Tore für Praktikanten etc., sein Sie anwesend bei Jobbörsen in der Region und kommunizieren Sie mit Kontaktpersonen in den umliegenden Unis, um einen ständigen Austausch herzustellen.