Teil 1: Work-Life-Balance – Wie sie auch in der Ausbildung gut gelingt
Alltagstaugliche Impulse für Ausbilderinnen und Ausbilder
Alltag
Sie sind morgens als erstes im Betrieb, mittags Konfliktlöser*in, nachmittags Motivator*in und abends noch kurz, nur ganz schnell, die E-Mails checken. Willkommen im Alltag vieler Ausbilder*innen. Der Anspruch ist hoch. Junge, lernende Menschen bestmöglich begleiten, fördern, ausbilden, und dabei bitte, bitte selbst nicht untergehen.
Aber wo bleiben Sie dabei eigentlich selbst?
Und was heißt überhaupt „Work-Life-Balance“ im Ausbildungskontext? Und für Sie ganz persönlich?
Spoiler: Es geht nicht um Yoga am Strand, stundenlanges Meditieren oder das perfekte Zeitmanagement. Es geht um echte Entlastung und Ausgeglichenheit im Alltag. Um eine Haltung. Und um kleine machbare, wirksame Veränderungen mit großer Wirkung. Es ist mehr, viel mehr als nur ein modernes Wortspiel, das kaum noch jemand hören möchte. Wie ein zu oft gespielter Song im Radio.
Ausbilder*in oder Superheld*in? Beides geht nicht.
Viele Ausbilder*innen fühlen sich wie wandelnde Multifunktionsgeräte. Und ja, Empathie, Engagement und Einsatz sind Gold wert. Aber: Daueranspannung ist keine Berufsehre. Es ist ein Warnsignal.
Kleiner Realitäts-Check:
Sie dürfen müde sein.
Sie dürfen Pausen machen.
Sie dürfen „Nein“ sagen. Auch als Vorbild.
Bonus-Tipp: Nehmen Sie sich jeden Tag drei bewusste Minuten ganz für sich. Setzen Sie sich hin, bitte ohne Handy. Atmen Sie tief durch. Spüren Sie Ihren Körper. Das ist nicht esoterisch, sondern neurologisch sinnvoll. Es aktiviert Ihren Parasympathikus, Ihren inneren Entspannungsmodus. Drei Minuten am Tag, mehr nicht. Doch Sie werden sicher bald mehr wollen und auch bekommen. Denn es passt auch in Ihren persönlichen Alltag hinein. Man muss nur einfach klein beginnen.
Balance beginnt im Kleinen – nicht unbedingt in einem Sabbatjahr
Work-Life-Balance ist kein Lebensstil für digitale Nomaden, sondern eine Alltagskunst. Gerade in stressigen Ausbildungsphasen. Sie kennen den Spruch? Gehen Sie jeden Tag 10 Minuten spazieren. Außer, Sie haben keine Zeit, dann gehen Sie 30 Minuten.
Was wirklich hilft:
– Ein klarer Start- und Endpunkt für Ihren Arbeitstag (je nach Möglichkeit)
– „Stille Minuten“ am Morgen. Nicht gleich ins Handy schauen oder Mails checken
– Störfaktoren reduzieren (Push-Nachrichten aus, Konzentrationszeiten blocken)
– Rituale etablieren, z. B. eine Tasse Tee nach dem letzten Gespräch als bewusster Abschluss, Detox von Medien
Wichtig: Balance heißt nicht, immer in der Mitte zu sein. Sondern, immer wieder dorthin zurückzufinden.
Sicher haben Sie beim Lesen den ein oder anderen Impuls entdeckt, der Sie zum Nachdenken gebracht hat. Oder sogar Lust bekommen, kleine Veränderungen auszuprobieren. Genau darum geht es: nicht um Perfektion, sondern um bewusstere Entscheidungen im Alltag. Im nächsten Teil geht es noch praktischer weiter – mit konkreten Strategien, Reflexionsfragen und Tools, die Sie im Ausbildungsalltag direkt einsetzen können. Denn Balance beginnt im Kleinen – und wächst mit jeder bewussten Entscheidung.