Jetzt geht´s los… Gespräche in der Ausbildung
Systematisches Vorgehen bei Feedbackgesprächen ist das A und O, um Auszubildende nachhaltig zu verbessern.
Die erste Woche seit dem neuen Ausbildungsstart liegt bereits hinter Ihnen, die Einführungstage sind erledigt und der „Ernst des Lebens“ steht bevor. Schon bald werden Sie mit dem Thema Beurteilung und Feedback konfrontiert werden. Ihre Auszubildenden objektiv einschätzen zu lernen fällt vielen Ausbildern nicht leicht. Jedoch ist die wichtigste Säule einer gelungenen Ausbildung: regelmäßige Gespräche mit Ihren Auszubildenden (insbesondere in der ersten Zeit). Damit erleichtern Sie den Einstieg in das Berufsleben und erkennen Schwierigkeiten rechtzeitig. Halten Sie bei den Gesprächen einen gewissen Rhythmus ein: Reden Sie mit dem Azubi zum ersten Mal kurz nach dem ersten Tag, dann nach der ersten Woche und danach einmal im Monat. Außerdem können natürlich Gespräche außer der Reihe erforderlich sein, z.B. wenn der Schützling die Abteilung gewechselt hat oder ein Problem anliegt. Dabei sollten Sie das Gespräch immer gut vorbereiten. Lassen Sie sich vor dem Treffen die Ausbildungsnachweise vorlegen. So können Sie bei Unklarheiten gleich nachfragen.
Finden Sie Ihren eigenen „Gesprächsrhythmus“: monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder klassisch nach Abteilungswechsel. Manche Ausbilder nehmen sich nur 1 -2 mal im Jahr Zeit für ein ausführliches Beurteilungsgespräch. Dafür unterhalten sie sich im Laufe des Jahres mehrmals bei sogenannten Feedbackgesprächen mit den Auszubildenden über ihren Fortschritt. Solche kurzen Gespräche gehen weniger in die Tiefe, sorgen aber dafür, den Azubi regelmäßig Rückmeldungen zu geben. Welcher Rhythmus zu Ihrem Unternehmen passt, können Sie am besten einschätzen.
Bei der Durchführung hilft Ihnen ein Leitfaden. Nach wichtigen Gesprächen kann es sinnvoll sein, ein kurzes Protokoll anzufertigen und zu den Akten zu legen. So können Sie den Inhalt später nachweisen. Spätestens nach jedem Abteilungswechsel sollten Sie von dem jeweiligen Abteilungsleiter eine Beurteilung des Azubis einfordern. Bitten Sie auch den Auszubildenden, eine Selbsteinschätzung abzugeben. Am besten ist es, wenn Sie einen fixen Termin vereinbaren. Eine Frist bis zum 10. des Folgemonats scheint dabei akzeptabel. Bis zu diesem Termin müssen die Einschätzungen bei Ihnen sein. Das erspart Ihnen ständiges Erinnern, Nachfragen und eine unvollständige Dokumentation. Vergleichen Sie danach die Selbsteinschätzung mit der Beurteilung des Abteilungsleiters und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit dem Auszubildenden. Gehen Sie alle Punkte der Beurteilung durch. Wenn es große Abweichungen zwischen Selbst- und der Fremdeinschätzung gibt, kann es sinnvoll sein, den Abteilungsleiter zum Gespräch dazu zu bitten. Mögliche Fragen an den Azubi könnten sein: Bist du zufrieden mir deiner Leistung? Was hat dir in der Abteilung gefallen, was nicht? Gibt es Lerninhalte auf die wir nochmals eingehen sollten? Nach dem Gespräch unterschreiben beide den Beurteilungsbogen.
Besonders wichtig ist Transparenz während des Gesprächs. Teilen Sie Ihren Auszubildenden deshalb beim Einführungsgespräch mit, was Sie von ihm erwarten. Legen Sie konkrete Ziele fest. Erklären Sie aber auch, was der Auszubildende von Ihnen erwarten darf und wie Sie bei einer Beurteilung vorgehen. Ihr „Beobachtungstagebuch“ (enthält mehrere kleine Notizen mit beobachteten Verhalten über einen gewissen Zeitraum, welche die Einschätzung und das Erinnern erleichtern) sollten Sie nicht verheimlichen. Entweder stellen Sie es ihm frei die Notizen einzusehen oder Sie gehen sie gemeinsam durch.
Zum „richtigen Gespräch“ gehört auch die Atmosphäre: Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört mit dem Azubi reden können. Unterbrechungen durch Anrufe oder Besuche sollten unbedingt vermieden werden. Finden Sie einen netten Einstieg und plaudern Sie ein bisschen. Die Selbsteinschätzung des Auszubildenden gibt Ihnen eine gute Grundlage für die Durchführung der einzelnen Bewertungskriterien. Stellen Sie ihm offene Fragen und lassen Sie ihn unbedingt zu Wort kommen, dies ist keine Einbahnstraße.
Damit Sie Ihren Auszubildenden den Start ins Berufsleben noch mehr erleichtern, empfehlen wir unsere Azubi-Start-Tage vom 29. bis 31. August 2017. Wir geben Ihren Azubis den ersten Input bezüglich Knigge, Telefontechniken, Präsentation, Rhetorik uvm.