Eine Übersicht über Lehrmethoden – Teil 2

Die erarbeitenden Methoden

Bei den erarbeitenden Methoden steht der Azubi in der Verantwortung. Das Wissen erarbeitet er/sie sich hier komplett allein (der Ausbilder steht aber natürlich für Fragen / Hilfestellung bei Bedarf zur Verfügung). Einzig die Vorbereitung der Lerneinheit liegt beim Ausbilder. Er verteilt die Arbeitsaufträge, die optimalerweise auch immer handlungsorientiert sind. Der Azubi soll also etwas selbst erlernen. Bei der Anwendung der Leittextmethoden bekommt der Azubi eine Aufgabe gestellt. Als Zusatzinformationen erhält er/sie Leitfragen oder auch Leittexte, um die Aufgabe lösen zu können. Das können Gesetzestexte sein oder einfach fachliche Inhalte, die angeeignet werden müssen, um die Aufgaben zu lösen und Personen/Abteilungen im Unternehmen, die benötigt werden, um an die Lösung heranzukommen.

Am besten kommt bei Azubis die Projektmethode an. Dabei steht der Erwerb von Sozialkompetenz (Arbeiten im Team, Führung) & Handlungsfähigkeit im Fokus. Am besten sind Projekte, die im Team erledigt werden müssen. Das können Vorbereitungen von Events (Sommerfest), aber auch der Bau einer Maschine sein. Diese Methode eignet sich nur, wenn die Azubis bereits über fortgeschrittenes Wissen verfügen (2. oder 3. Lehrjahr).

Die Vorteile der erarbeitenden Methoden sind demnach die sehr praxisnahe Arbeit und Eigenständigkeit Ihrer Azubis. Azubis können gelerntes theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen und dabei selbst entscheiden, wie und in welcher Form sie das Wissen einsetzen möchten.

Beispiel – Das Modell der vollständigen Handlung

Dieses Modell gilt als Grundmodell betrieblichen Lernens und besteht aus sechs verschiedenen Phasen, die iterativ durchlaufen werden können. Azubis sollen durch die Verwendung von Leittexten zum selbstständigen Handeln angeregt werden.

Informieren:

Lernende erhalten komplexe Aufgaben und verschaffen sich Informationen eigenständig, um diese Aufgaben zu lösen.

Planen:

Es geht darum, dass Azubis einen sinnvollen zeitlichen Arbeitsablauf erarbeiten, der für die Lösung der jeweiligen Aufgabe notwendig ist.

Entscheiden:

In einem Fachgespräch mit dem Ausbilder sollen der geplante Arbeitsablauf und somit die eigentliche Umsetzung besprochen werden.

Ausführen:

Lernende sollen die geplanten Arbeitsschritte eigenständig durchführen.

Kontrollieren:

Das Ergebnis soll durch einen Soll-Ist-Vergleich bewertet und eingeschätzt werden.

Bewerten:

Es geht darum, die eigenen Handlungen und Arbeitsschritte zu reflektieren sowie Verbesserungsvorschläge für die Zukunft zu sammeln.


Der Ausbilder kann selbstverständlich je nach Erfahrungsstand der Azubis in den Phasen eingreifen und gezielt unterstützen.

Wir hoffen, Sie konnten durch die zweiteilige Serie einen Überblick über die Lehrmethoden erhalten. Viel Spaß bei der Anwendung der Methoden.

Ihr AzubiScout Team