„Duzen oder Siezen oder doch lieber nicht ansprechen?!“
Wie spreche ich denn meinen Azubi am besten an? Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht? Wie startet der Azubi bei Ihnen am Arbeitsplatz? „Hallo, herzlich Willkommen – du, ich bin übrigens der Mario.“ Oder doch eher: „Wir freuen uns Sie hier begrüßen zu dürfen. Ich bin Herr Joost – Ihr Ansprechpartner.“ Vielleicht erkennen Sie sich in einem der beiden Beispiele wieder. Die Frage, die sich uns stellt: Was ist denn nun besser bzw. professioneller. Ich muss Sie leider enttäuschen, es gibt hierauf keine klare Antwort. Sie sollten sich eins bewusstmachen: Das „Sie“ schafft Distanz und das „Du“ schafft Nähe.
Die Frage, die sich Ihnen nun stellen sollte ist: Was möchten Sie für eine Bindung zu Ihrem Auszubildenden herstellen? Womit fühlen Sie sich wohler? Autorität und Respekt werden unabhängig von der Anrede vermittelt. Es ist gegebener Fakt, dass Sie sich Respekt nicht durch das Siezen „erkaufen“ können, denn Respekt verdient man sich. Ihre Auszubildenden müssen im Zweifelsfalle und in ernsten Situationen wissen, dass Sie ihr Vorgesetzter sind. Gleichermaßen sollten Sie anstreben, Vertrauensperson zu sein. Dieser schmale Grat ist nicht immer einfach, jedoch mit dem richtigen Gespür machbar.
Obwohl es hier vielleicht keine eindeutige Lösung gibt, drei Tipps kann ich Ihnen dennoch geben: Machen Sie niemals Unterschiede zwischen Ihren Azubis. Bevorzugung, auf welche Art auch immer, wird negativ auf Sie zurückfallen. Offensichtliche Bevorzugung in Sympathie durch das Duzen von den einen und Siezen der anderen Auszubildenden trägt leider nur zu Ihrer Unglaubwürdigkeit bei.
Der zweite Hinweis, wahrscheinlich liegt dieser auf der Hand, machen Sie niemals ein „Du-Angebot“ rückgängig. Wenn also ein Konflikt entsteht oder dieser schon ordentlich brodelt, lassen Sie sich nicht von Ihrem Emotionen leiten und äußern Sätze wie „ab heute bin ich für dich wieder Frau XY“. Wieso nicht?! Nun, nicht nur Ihr Verhältnis zu dem Auszubildenden wird nachhaltig gestört sein, sondern auch Ihr gesamtes Arbeitsklima wird Notiz davon nehmen und Ihnen für die Entscheidung nicht auf die Schulter klopfen 😉
Zu guter Letzt, vergessen Sie nicht, dass Ihre Azubis bei der Entscheidung der Anrede auch ein Wörtchen mitzureden haben. Gehen Sie also nicht davon aus, dass das Duzen jedem Recht ist. Es gehört zum höflichen Ton, dass Sie die Anrede am besten direkt beim ersten Kontakt mit Ihrem Azubi abklären, bevor Sie in die Arbeit starten.