Hauptaufgaben des Ausbilders: #2 Pädagogik

Haben Sie sich schon immer gefragt, was denn eigentlich Ihre Hauptaufgaben als Ausbilder sein sollten? Wir geben Ihnen in den kommenden Wochen gern die Bilderbuchantworten dazu (Bezug auf die AEVO). Letzte Woche haben wir uns mit den organisatorischen Aufgaben befasst. Heute: Pädagogik.

Pädagogik…für Viele ein Thema mit unangenehmen Assoziationen, da es sofort nach „Lehrer“ klingt und uns unsere Negativ-Beispiele von damals im Kopf herumschwirren. Allein der Gedanke kann sehr grausam sein! Jedoch gab es bei dem ein oder anderen sicherlich auch positive Erlebnisse mit Pädagogen, an die man sich gern zurück erinnert. Bedenken Sie, die Auszubildenden werden sich auch an SIE erinnern, das ist Fakt und nicht zu ändern. Sie können allerdings beeinflussen, ob man sich positiv oder mit Grauen an Sie erinnern soll. Daher hier die von der AEVO verordneten pädagogischen Aufgaben:

  1. Aufbereitung und Systematisierung der Lerninhalte: dieser Punkt ist natürlich die absolute Grundlage. Sie müssen selbst Fachmann auf Ihrem Gebiet sein. Woher sollen die Azubis sonst ihr Wissen nehmen, geschweigen denn eine Prüfung bestehen?
  2. Festlegung erreichbarer und klar umrissener Lernziele: denken Sie bitte an das SMART (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) Prinzip! Hier gilt: umso präziser desto besser!
  3. Auswahl geeigneter Ausbildungsmethoden und Hilfsmittel: sorgen Sie nicht nur, dass die Auszubildenden die Methoden/Materialien erhalten, sondern prüfen Sie auch die Qualität der zu verwendenden Hilfsmittel. Wurde die Präsentation bereits vor 20 Jahren erstellt und braucht eine Überarbeitung?
  4. Planmäßige Wissensvermittlung: „Jaaa, das wollten wir eigentlich heute machen, aber das passt heute nicht, lass uns das verschieben, das besprechen wir einfach dann ein andermal…“ Sätze wie diesen kennen Azubis nur zu gut. Die Ausbildung muss Ihnen so wichtig sein, dass Sie selbst den Anspruch zum Lehren haben.
  5. Unterweisen am Ausbildungs- (Arbeits-) platz: schicken Sie die Auszubildenden nicht einfach mit einem Stapel Arbeit los, sondern zeigen Sie den Arbeitsschritt – wenn möglich – in der praktischen Durchführung.
  6. Einführung in allgemeine wirtschaftliche und soziale Fragen: die Hauptaufgabe der Schule besteht darin, aus den Schülern mündige Bürger zu machen. Wir können aber damit nicht einfach nach der 9., 10., 12. oder 13. Klasse aufhören. Geben Sie Ihren Azubis einen groben Überblick über die großen Zusammenhänge.
  7. Förderung der Allgemeinbildung: siehe oben. Wir können weiter schimpfen, dass „die Jugend“ keine Ahnung hat, oder Ihnen helfen, es besser zu machen…
  8. Durchführung von Lernerfolgskontrollen: auch das gehört zu einer effizienten Ausbildung. Prüfen Sie ab, welche Inhalte bereits verstanden wurden und ggf. selbstständig umsetzbar sind. Methoden wie ein Test, ein kurzes Referat, ein Projekt oder die Leitung eines Lehrgesprächs mit einem jüngeren Auszubildenden wären dafür u.a. geeignet.

Auch diese Liste könnte noch unendlich weitergehen. Sicherlich fallen Ihnen ebenso wie bei den organisatorischen Aufgaben noch mehrere Punkte ein, die Sie tagtäglich erledigen, die aber hier nicht genannt wurden. Hören Sie bitte nicht damit auf! Jeder Schritt, jede Unterstützung und Hilfen sind wichtig für unsere jungen Talente. Die oben aufgezählten Punkte beziehen sich, wie eingangs erwähnt, lediglich auf die prüfungsrelevanten Inhalte der AEVO.