Was tun gegen Lampenfieber?
Hatten Sie auch schon mit Lampenfieber zu kämpfen? Vielleicht bei einer Prüfung oder bei einem großen Vortrag? Für Ihre Azubis ist es bald wieder soweit: die Zwischenprüfungen stehen an. Für manche gar die Abschlussprüfung, entweder vorgezogen oder nach einer 3½-jährigen Ausbildung. Bestimmt werden Ihre Azubis dieses Gefühl von Nervosität und Lampenfieber dabei kennen. Und vielleicht steht auch bei Ihnen bald wieder ein großer Vortrag oder eine Rede vor vielen Menschen an? Hier ein paar Tipps, wie Sie besser damit umgehen können.
Die gute Nachricht: Nervosität ist angeboren und etwas völlig Normales. Um ganz genau zu sein ist Nervosität sogar ein Schutzmechanismus. Der Körper interpretiert die Situation als Notsituation (was dem bei vielen Menschen wahrscheinlich sehr nahe kommt). Um uns zu schützen, produziert Ihr Körper dabei Adrenalin: das Hormon erhöht die Konzentration. Dadurch wird es überhaupt erst möglich, über uns hinauszuwachsen. Betrachten wir es also als eine Art Zaubertrank. In den meisten Fällen verfliegt die Aufregung bereits nach den ersten Sätzen, da die Situation plötzlich gar nicht mehr so schrecklich ist, wie erwartet.
Schon vor dem Vortrag kann man seine Nervosität gut in den Griff bekommen: aktive Ablenkung ist der Schlüssel. Ein Plausch mit den Kollegen, ein kurzes Telefonat mit einem geliebten Menschen oder einfach nur ein Spaziergang bewirken Wunder. Natürlich gibt es noch weitere Tipps, um Ihr Lampenfieber zu zügeln:
- Schweißausbruch
Lampenfieber fördert den Schweißfluss. Wer das weiß, wählt seine Garderobe entsprechen. Schweißflecken fallen auf einem hellen Hemd weniger auf, als auf einem grauen oder dunkelblauen. Auch ein Stofftuch zum Tupfen hat noch keinem geschadet.
- Herzrasen
Der Auftritt ist nah, man spürt das Herz mit 160 oder mehr Schlägen pro Minute im Hals pochen. Ein selbstbewusster Vortrag ist mit dieser Frequenz nahezu unmöglich. Oberste Priorität: beruhigen Sie Ihr Herz! Am besten hilft dazu eine einfache aber wirkungsvolle Entspannungsübung: Atmen Sie 3x langsam ein und aus. Halten Sie den Atem nach jedem Einatmen zwei bis drei Sekunden an. Sie werden merken wie sich die Atmung und das Herzrasen herunterschrauben.
- Alarmfarbe: rot
Hier schon vorab: es fühlt sich meistens schlimmer an, als es ist! Häufiges Phänomen bei Lampenfieber ist das Erröten der Gesichtspartie. Vielen ist das dann peinlich und bringt sie aus dem Konzept. Allerdings sei gesagt, dass das Publikum im Normalfall diese Veränderung kaum wahrnimmt und erst durch Ihre eigene Verlegenheit darauf aufmerksam wird. Also kühlen Kopf bewahren und einfach weiter machen…!
- Stimmversagen
Angst und Schleim belegt die Stimmbänder. Wenn die Stimme deshalb mal wieder den Bach hinunter geht, ist Stimmbandpflege angesagt: Husten Sie einmal ganz bewusst und tief und gurgeln Sie anschließend mit Wasser – am besten schon vorab und nicht vor Publikum. Wenn die Stimme vibriert und unkontrolliert zittert, können Sie sie durch lauteres Sprechen wieder in den Griff bekommen. Denn dadurch sitzen die Stimmbänder automatisch fester im Sattel!
- Shake it!
Nicht nur die Stimme, sondern auch die Hände sind akut gefährdet ins Schlottern zu geraten. Ein einfaches DIN-A4-Papier eignet sich daher ausgesprochen schlecht als Notizzettel. Denn je größer das Papier, umso deutlicher das Zittern. Kleiner ist in diesem Fall definitiv besser. Ein weiterer Tipp: Arme nah am Körper lassen! Wenn sie erst einmal hängen, zittern sie noch mehr! Beschäftigen Sie Ihre Hände durch Gesten oder einen Stift. Auch das beruhigt. Das Wichtigste zum Schluss: KEIN LASERPOINTER! Zeigen Sie nicht auch noch der letzten Reihe, dass Sie zittern – erste Reihe genügt 🙂
- Wüste im Mund
Die Trockenheit im Mund gleicht einer Wüste. Der Speichelfluss wird bei Lampenfieber nahezu eingestellt: Essen Sie deswegen vor einem Auftritt nichts Salziges und verzichten Sie auf Kaffee, Milch oder andere süße Getränke – klingt schrecklich, hilft aber! Natürlich ist es außerdem nützlich, ein ungekühltes Wasserglas (am besten Stilles) in Podiumsnähe zu haben.
Abschließend möchte ich Sie gern fragen: Was kann im schlimmsten Fall passieren? Ihren Kopf werden Sie auf jeden Fall behalten und das Gefühl danach wird ganz bestimmt unbezahlbar sein. Mein non-plus-ultra Tipp (besser als ALLE oben Genannte): Freuen Sie sich einfach auf den Vortrag!
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